Die Auswirkungen der Entscheidung der österreichischen Datenschutzbehörde (DSB) zum Analysetool Google Analytics standen am 17. Februar 2022 im Mittelpunkt einer hochrangigen Diskussion bei der WKÖ Bundesdienststelle für Information und Beratung (BSIC) in Wien und der UBIT der Wirtschaftskammer Niederösterreich Fachgruppe. Alexandra Vetrovsky Brychta (FVH Forum Verlag Herkert und DMVÖ), Thomas Tauchner (JENTIS) und Max Schrems (NOYB), moderiert von Mathias Past (UBIT NÖ).
Ausgangspunkt für die DSB-Entscheidung waren 101 EU-weite Beschwerden, die Max Schrems im August 2020 bei der gemeinnützigen Organisation NOYB (My Privacy Is Not Yours) eingereicht hatte. Diese Beschwerden richten sich einerseits an die Webseitenbetreiber, aber auch direkt an Google und Facebook, die mit Hilfe von Online-Tools wie Google Analytics oder Social Plugins Daten in die USA übertragen. Wie wir alle wissen, gelten die Vereinigten Staaten seit dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs zu „Schrems II“ als Drittland mit unsicherem Datenschutz, und der umfangreiche Zugriff auf personenbezogene Daten durch amerikanische Behörden ist zu einem Problem geworden.
Die österreichische Datenschutzbehörde veröffentlichte als erste in der EU eine Entscheidung über die Beschwerde, gefolgt von der französischen Aufsichtsbehörde CNIL – das Gleiche: Das Online-Tool Google Analytics kann nach derzeitigem Stand nicht datenschutzkonform eingesetzt werden. Ähnliche Entscheidungen werden in den kommenden Wochen von anderen EU-Regulierungsbehörden erwartet.
Die Datenschutz-Debatte wirkt sich schon seit geraumer Zeit auf die Arbeit mit SEO aus. Nicht nur Analyse-Tools, sondern auch z.B. Cookie-Banner müssen dabei berücksichtigt werden und sind regelmäßig Thema auch in der SEO-Beratung.
Auswegmöglichkeiten – Unternehmer sollten jetzt entscheiden
Die Diskussion ergab drei Möglichkeiten, die Sackgasse zu lösen:
- EU und USA einigen sich politisch auf neues Datenschutzabkommen,
- ausreichende weitere Maßnahmen zum Schutz des Datenverkehrs getroffen werden, beispielsweise durch zusätzlich zu implementierende technische Lösungen,
- der Unternehmer sich überwiegend für europäische Produkte entscheidet, die nicht zu einer Übermittlung von Daten in Drittländer führen.
Es ist wichtig, dass Unternehmer jetzt entscheiden, wie sie vorgehen und welche Tools sie in Zukunft nutzen wollen.
WKÖ-Sery-Frochauer: Herausforderungen bieten auch Chancen für lokale Unternehmen
Angelika Sery-Froschauer, Leiterin des Bundesministeriums für Information und Beratung, machte deutlich, dass Unternehmer seit der Entscheidung zu Schrems II vor zwei Jahren nervös seien. „Kleinen KMUs in Österreich kann man nicht zumuten, die technischen Garantien großer Unternehmen bis ins kleinste Detail zu prüfen.“
Unternehmer haben viele Ansprüche an den Datenschutz. Gerichtsverfahren sollten gegen diese großen Unternehmen geführt werden – Hersteller und Zulieferer. Sie müssen eine DSGVO-konforme Lösung finden, die betrieblich oder privat genutzt werden kann. „Zulieferer in Europa und Österreich brauchen jetzt den Mittelstand, auf den sie sich verlassen können. Wir sehen hier das Innovationspotenzial der heimischen Unternehmen – sie denken bereits in der Entwicklungsphase an den Datenschutz. Das ist eine Chance für europäische Zulieferer!“
Analyse-Tools wie Google-Analytics sind für die SEO-Beratung insofern von Interesse, da sie Webseiten-Betreibern Feedback über das Nutzerverhalten auf den Webseiten liefert.
So kann ein lokales Unternehmen in Wien zum Beispiel die SEO-Strategie anpassen, wenn es merkt, dass Kunden aus Wien kaum auf die Webseite finden.
Quelle: APA OTS
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